Dass Klaus Kinold ein gelernter Architekt ist, der nicht baut, sondern fotografiert, ist ein Glücksfall für die Architektur wie die Fotografie. Nicht nur, dass er die Sprache seiner bauenden Kollegen spricht, was die Zusammenarbeit mit den Großen der Branche mit Sicherheit erleichtert hat. Auch sieht und versteht Kinold ein Gebäude anders als der Laie und ist so in der Lage, eine plausible Interpretation ausgewählter Bauschöpfungen zu liefern.
Wie selten in der Architekturfotografie gelangen in seinem Werk architektonische Qualität und fotografische Exzellenz zur Deckung. In der Tradition eines Albert Renger-Patzsch, Werner Mantz oder Hugo Schmölz hat Klaus Kinold über vier Jahrzehnte Architektur kommuniziert und so gleich doppelt Mediengeschichte geschrieben: Indem er beispielhaft gezeigt hat, wie man Architektur adäquat in Fotografie übersetzt. Und indem er dafür gesorgt hat, dass wir große, dabei häufig ferne Architektur über seine überlegt gebauten Bilder sehen und erleben können.
Der Vortrag von Hans-Michael Koetzle rekapituliert Klaus Kinolds Wirken als Architekturfotograf, beschreibt seine Haltung als Fotograf im Auftrag, streift aber auch seine freie Arbeit, die – speziell in Gestalt seiner schwarz-weißen Panoramen – längst die Kunst- und Museumswelt erreicht hat.
hans-michael koetzle geb. 1953 in Ulm; Germanistik- und Geschichtestudium in München; Schriftsteller und Journalist mit Schwerpunkt Geschichte und Ästhetik der Fotografie; 1996 – 2007 Chefredakteur der Zeitschrift Leica World; Kurator zahlreicher Ausstellungen u. a. 1995 „Die Zeitschrift twen“, Münchner Stadtmuseum; 2004 „René Burri“, Maison Européenne de la Photographie, Paris; 2011 „Eyes on Paris“, Haus der Photographie/Deichtorhallen, Hamburg; 2014 „Augen auf! 100 Jahre Leica Fotografie“ Haus der Photographie/Deichtorhallen, Hamburg
publikationen (Auswahl) 1987 Bertolt Brecht beim Photographen; 1995 Die Zeitschrift twen; 1997 Das Foto: Kunst- und Sammelobjekt; 2001 Photo Icons; 2002 Das Lexikon der Photographen; 2004 René Burri. Fotografien; 2013 Fotografen A – Z; 2016 Carlo Scarpa – La Tomba Brion; 2017 Willy Fleckhaus – Design, Revolte, Regenbogen (mit Carsten Wolff)
Eine gemeinsam mit dem Archiv für Baukunst konzipierte Ausstellung, die die beiden deutschen Architekten Hans Döllgast (1891 – 1974) und Rudolf Schwarz (1897 – 1961) mit Fotografien von Klaus Kinold (geb. 1939) vorstellt.
Auf dieser Seite verwenden wir Cookies und speichern anonymisierte, statistische Daten zur Auswertung der Website-Nutzung. Mit dem Drücken von "OK" oder dem Weitersurfen auf dieser Website stimmen sie dem zu. Detaillierte Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.