Architekturtage TV "Architektur und Bildung: Leben Lernen Raum"
architekturtageAuftaktveranstaltungen der Architekturtagen 2021/22, die unter dem Motto "Leben Lernen Raum" dazu einladen, Bildungsbauten und Lernorte neu zu denken.
weiterlesen …Ein Film von Ivona Jelčić und Günter Richard Wett für Architekturtage-TV "Leben Lernen Raum"
Architekturtage-TV„Das Schulgebäude, überall auf der Welt Ausdruck aufgeschlossener, zukunftsweisender und lebensbejahender Geistigkeit, bleibt bei uns im optischen Bild des schlecht kopierten Bauernhauses haften“, notierte der Tiroler Architekt Josef Lackner 1965. Um wenige Jahre später mit der Innsbrucker Ursulinenschule (1971-1980) einen Bildungsbau zu realisieren, der bis heute als Meilenstein in der österreichischen Schularchitektur gilt. In ein Gerüst aus leuchtend orangen Stahlfachwerkträgern eingelagerte Klassenräume schweben über einer offenen Sport- und Freizeitlandschaft - ein radikaler Bruch mit den gängigen Schultypologien der Zeit, der bei einem von der öffentlichen Hand beauftragten Projekt in dieser Form wohl kaum möglich gewesen wäre.
Mehr als vierzig Jahre später gilt der Frontalunterricht endgültig als Auslaufmodell, neue pädagogische Konzepte setzen auf Offenheit und Teamarbeit. In der Gemeinde Neustift im Tiroler Stubaital ist Schule auch ein sinnliches Raumerlebnis mit offenen Lernbereichen, Straßen, Plätzen, Höfen, großzügiger Lesetreppe und herrlichen Bezügen zur Außenwelt. Der von fasch&fuchs.architekten geplante und 2019 fertig gestellte Schulcampus Neustift beherbergt fünf Institutionen und ist trotz entsprechend umfangreichem Raumprogramm ein Vorzeigeprojekt, was maßstäbliches Bauen betrifft. Das durchgehend eingeschoßige, in den sanft abfallenden Hang gelegte Schulgebäude wird lediglich durch zwei Hochpunkte markiert, nämlich das an die Skimittelschule angeschlossene Internat an der unteren und die Volksschule an der oberen Hangkante . Die Kleinsten haben also den größten Überblick - das ist auch in der unweit von Innsbruck gelegenen Gemeinde Inzing so. Die Frage, wie eine Dorfgemeinschaft auf ihre jüngsten Mitglieder schaut und wie die Jüngsten auf das Dorf zurückschauen, hat hier auch einiges Dorferneuerung und -entwicklung zu tun. Mit ihrem Haus für Kinder haben Martin Scharfetter und Robert Rier nicht nur Betreuungsplätze geschaffen haben, sondern auch einen neuen Dorfplatz. Mit diesem Projekt haben die Architekten intelligent weitergedacht und -gebaut, was Erich Gutmorgeth in Inzing in den 1990er Jahren mit seinem Gemeindezentrum und Kindergarten begonnen hat.
Am anderen zeitlichen Ende des Bildungsbauten-Spektrums steht die Universität, über deren Rolle als Motor für Stadtentwicklung im Innsbruck der frühen 1990er Jahre heftig diskutiert wurde. Selbst der damalige Innsbrucker Bürgermeister Herwig van Staa vertrat den Standpunkt, dass Universitäten an die Peripherie gehören. Dem gegenüber stand die Idee einer „offene Universität“, baulich umgesetzt von Marta Schreieck und Dieter Henke in Gestalt der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, ohne die eben dieser an den historischen Kern angrenzende Stadtbezirk sich wohl kaum zu dem urbanen Raum hätte entwickeln können, der er heute ist.
Auftaktveranstaltungen der Architekturtagen 2021/22, die unter dem Motto "Leben Lernen Raum" dazu einladen, Bildungsbauten und Lernorte neu zu denken.
weiterlesen …Ein Film über Bildungsbauten in Tirol ab den 1970er-Jahren von Ivona Jelčić und Günter Richard Wett, entstanden im Rahmen der Architekturtage 2021/12.
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